Info zur Z500 - Forum des Z-Club Germany e.V. (2024)

Info zur Z500 - Forum des Z-Club Germany e.V. (1)

[Quelle : Kawasaki Presse-Server]

Um den europäischen Markt noch gezielter mit Produkten beliefern zu können, machen die
japanischen Hersteller Ende der Siebziger den Vierzylinder salonfähig auch für die kleineren
Hubraumklassen. Kawasaki fasst den Entschluss, eine sportliche Maschine mit dem klassischen
Hubraum von 500 Kubikzentimetern auf die Räder zu stellen. Der Charakter des neuen Motorrads
soll an die glorreiche Ära des Halbliter-Zweitakters 500H1 Mach III anknüpfen. Die Neuvorstellung
ist für die IFMA 1978 geplant, verzögert sich dann aber doch ein wenig. Die Ingenieure wollen
ganz sicher gehen, dass sie mit ihrem Bike ins Schwarze treffen. Ende 1978 ist es dann aber
soweit, die neue Z500 wird auf der Mittelmeerinsel Malta der Fachpresse vorgestellt.

„Die Z500 ist nicht für Amerika, sondern nur für Europa gedacht“, bekennt Entwicklungsleiter
Tadoro Takahashi. Eine klare Trendwende zu den frühen Siebzigern, als der US-Markt aufgrund
seines immensen Potenzials für die Entwicklung neuer Produkte tonangebend war.

Die 500er ist eine komplette Neukonstruktion. Der Motor ähnelt vom Prinzip her zwar dem
der Z650, ist aber rundherum neu aufgebaut worden. Nach wie vor betätigen zwei oben
liegende Nockenwellen je ein Einlass- und ein Auslassventil pro Brennraum. Die Einstellshims
zur Justierung des Ventilspiels sitzen zwischen Stößeltassen und Ventilen – eine drehzahlfeste
Lösung. Ventilsitze und -führungen sind aus einer neuen robusteren Metalllegierung gefertigt.
Eine leisere Zahnkette treibt die Nockenwellen an und wird in einer Gummischiene geführt.
Der teflonbeschichtete Steuerkettenspanner mit mehr Spannweg soll den Wartungsaufwand
verringern. Der Primärtrieb erfolgt wie bei der Z650 über Zahnkette und Vorgelegewelle, die
die Kupplung aufnimmt. Diese Maßnahmen tragen zur Geräuschreduzierung bei.
Eine Teikei-Vergaserbatterie mit 22 Millimeter Ansaugdurchmesser versorgt den Brennraum
mit zündfähigem Gemisch. Die Zündung übernimmt eine kontaktgesteuerte Anlage. Der
schmale, kurzhubige Motor leistet offen 52 PS, in Deutschland sind es wegen der speziellen
Versicherungsklassen 50 PS bei 9000/min. Das maximale Drehmoment von 44 Nm liegt
bei 7.500 Touren an. Anhand dieser Daten wird aber schon klar: Die Z500 ist ein drehfreudiges
Bike sportlichen Zuschnitts. Im unteren Drehzahlbereich noch etwas verhalten bei der Leistungs-
abgabe, legt der Reihenvierer ab mittleren Drehzahlen deutlich zu. Wer diesen Motor kräftig
kurbeln lässt und das neue Sechsganggetriebe fleißig durchschaltet, der wird sich auf der kurvigen
Landstraße auch bei größeren Maschinen nicht hinten anstellen müssen, sondern rückt denen
stets nah auf den Pelz. Jede Gasgriffbewegung wird spontan umgesetzt in Vortrieb, oben heraus
dreht das Aggregat locker bis in den roten Bereich. 5,7 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h
mit stehendem Start sowie 180 km/h Höchstgeschwindigkeit sind Topwerte in dieser Klasse.

Neben dem Motor hat die 500er aber auch andere Features zu bieten, die mitverantwortlich
sind für den sportlichen Charakter. Das gemäßigte Gewicht von 210 Kilogramm und eine stark
auf leichtes Handling ausgelegte Fahrwerksgeometrie steuern ihren Anteil zum sportiven Auftritt
bei. Ein steiler Lenkkopfwinkel von 64 Grad, nur 98 Millimeter Nachlauf und ein ultraknapper
Radstand von gerade mal 1395 Millimetern spendieren der Z500 den für die Mittelklasse so
essenziellen Fahrspaß. Da fegt man derart schnell ums Eck, dass die üppig bemessene Seiten-
ständeraufnahme ein ums andere Mal über den Asphalt kratzt. Die Rundrohrschwinge ist in
präzise führenden und wartungsarmen Nadellagern geführt. Dass die japanischen Ingenieure
nicht nur den sportlichen Einsatz im Visier hatten, beweist der selbst nach heutigen Standards
satt bemessene Federweg der Telegabel von 180 Millimetern vorn. Hinten ist man mit 100 mm
Federweg ebenfalls ausreichend bedient. Ebenso hochwertig ist die Dreischeiben-Bremsanlage.
Vor allem vorn bietet die 500er hervorragende Verzögerungswerte, bei Nässe erleichtern die
neuen Sintermetall-Bremsbeläge die Arbeit. Die höhere Hitzeentwicklung zwischen Belag und
Scheibe lässt das Wasser an dieser Stelle schneller verdampfen.

Das Styling fällt kantiger aus als bei den meisten hubraumstarken Modellen von Kawasaki und
geht mehr in die Richtung der Z1-R, die zum Modelljahr 1978 – also rund ein Jahr vor der
500er – erscheint. Die Tankaußenseiten verlaufen fast dachförmig nach oben und treffen
sich am Tankstutzen. Die Tankoberseite fällt vom Lenkkopfbereich hin zur Sitzbank gleichmäßig
ab. Der Heckbürzel mit integriertem Fach für Utensilien schließt die eckige sportliche Linie
nach hinten hin ab. Die gelochten Schutzblechstreben, der feuerrote Lack und der rauchige
Sound aus der Vier-in-zwei-Auspuffanlage verstärken den fetzigen Touch des überaus fahragilen
Motorrads. Wer in diesen Jahren nach einem sportlichen Motorrad Ausschau hält, das nötige
(Klein-)Geld für eine 650er, 750er oder 1000er aber nicht aufbringen kann, der findet definitiv
sein Glück bei der 500er-Kawa. Wieder einmal bleiben die Kawasaki-Ingenieure und -Planer
ihrem Grundsatz treu, ein zuverlässiges Vierzylindermotorrad mit sportlichen Fahreigenschaften
auf die Räder zu stellen, mit dem auch mal längere Touren Spaß bereiten. Dass die Z500 nur
über einen kurzen Zeitraum verkauft wird, hat nur damit zu tun, dass in dieser Klasse
550 Kubikzentimeter Hubraum Standard sind und Kawasaki wenig später mit der Z550
nachlegen muss.

HIGHLIGHTS

Z500, Modelljahr 1979
• Völlig neu konstruierter Reihenvierzylinder mit zwei oben liegenden, zahnkettengetriebenen Nockenwellen
• gleitgelagerte Kurbelwelle
• Einstellshims für die Justierung des Ventilspiels zwischen Tassenstößel und Ventilschaft
• Primärtrieb über Mehrfachzahnkette und Vorgelegewelle
• sportlich abgestimmtes Sechsganggetriebe
• Gutes Leistungsgewicht: 50 PS bei 210 kg Leergewicht (vollgetankt); 4,2 kg pro PS oder 0,24 PS pro kg
• Drehfreudiger Motor
• handliches Fahrwerk mit gutem Komfort
• hochwertiges Design, mit einigen Anleihen bei der Z1-R

Fazit: Schnittiges Design & drehfreudiger Reihenvierer & handliches Fahrwerk = Der Eckenflitzer schlechthin

[Anmerkung : Kurvenwetzhobel hätte das Ernst (Klacks) Leverkus genannt] Info zur Z500 - Forum des Z-Club Germany e.V. (2) Info zur Z500 - Forum des Z-Club Germany e.V. (3)

DATEN
Kawasaki Z500, Modelljahr 1979
Motor Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, dohc, zwei Ventile pro Brennraum
Hubraum 498 cm³
Bohrung x Hub 55 x 52,4 mm
Verdichtung 9,5:1
Leistung 50 PS (37 kW) bei 9000/min
Max. Drehmoment 43 Nm (4,4 mkp) bei 7500/min
Gemischaufbereitung Vier Teikei-Schiebervergaser, Ø 22 mm
Getriebe Sechsgang
Hinterradantrieb Kette
Rahmen Doppelschleifen-Stahlrahmen
Radstand 1.395 mm
Lenkkopfwinkel/Nachlauf 64 Grad/98 mm
Sitzhöhe 780 mm
Federung vorn Telegabel, Ø 36 mm
Federung hinten Stahlrohrschwinge mit zwei Federbeinen
Federweg vorn/hinten 180/100 mm
Räder Leichtmetall-Gussräder mit polierten Felgen- und Speichenkanten
Reifen vorn 3.25 H19
Reifen hinten 3.75 H18
Bremse vorn Doppelscheibe, Ø 280 mm, Einkolben-Schwimmsättel
Bremse hinten Scheibe, Ø 280 mm, Einkolben-Schwimmsattel
Leergewicht (fahrfertig) 210 kg
Tankinhalt 15 Liter
Abgasreinigung keine
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h

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Farbe Silber, Rot

UVP (1978) 6.218,00 DM

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